Banff Nationalpark – Tipps, Ausflüge & Sehenswürdigkeiten

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Nach unseren wunderbaren Eindrücken und Erlebnissen im Jasper Nationalpark und auf dem Icefields Parkway landeten wir im Banff Nationalpark. Der Park ist der wohl berühmteste Nationalpark in den kanadischen Rocky Mountains und bietet eine schier endlose Fülle an Sehenswürdigkeiten und Wanderrouten.

Da es schon sehr viele Artikel zum Thema Sehenswürdigkeiten und Highlights im Banff Nationalpark gibt, gehe ich das Thema mal etwas anders an. In meinem Artikel findet ihr die besten Orte für Tierbeobachtungen innerhalb des Parks und Tipps zu Höhepunkten und Ausflugszielen, die von Banff aus gut erreichbar sind und gut als Tagestouren geeignet sind. Reisetipps zu Hotels, Restaurants, Touren und Eintritten findet ihr am Ende des Beitrags.

Ein paar Facts über den Banff Nationalpark

Der älteste Nationalpark Kanadas und drittälteste der Welt wurde 1885 gegründet, liegt im Bundesstaat Alberta und zieht jährlich eine Vielzahl an Besuchern an.

Das kleine Städtchen Banff, das dem Park seinen Namen verleiht, liegt mitten im Nationalpark, was aber nicht immer so war. Ursprünglich lag die Kleinstadt außerhalb des Parks, wurde jedoch „verschluckt“ als der Nationalpark vergrößert wurde. In Banff leben ca. 8.000 – 9.000 ständige Einwohner und bis zu 33.000 Touristen. Die Einwohnerzahl darf nicht weiter steigen, das ist streng reguliert. Da Banff nicht wachsen darf, kann nur auf vorhandenen Baugrund gebaut werden. Grundstücke können nur gepachtet werden. All diese Regelungen dienen zum Schutze des Nationalparks.

In den Anfangszeiten des Parks, also Ende des 19. Jahrhunderts, hatten es Bären, Pumas, Wölfe aber auch die indigenen Menschen hier nicht so leicht. Ein Nationalpark war damals doch noch etwas anderes, als das, was wir heute damit assoziieren. So wurde zum Beispiel noch Jagd gemacht auf Rehe, Elche und Dickhornschafe. Da es aber Raubtiere gab, die diese Tiere ebenfalls als Beute ansahen, wurden diese als schlecht angesehen und daher zum Abschuss freigegeben, bis sie so gut wie ausgerottet waren in der Umgebung. Auch die indigenen Völker machten natürlich Jagd auf Rehe, Elche und Dickhornschafe und wurden daher aus dem Park vertrieben. Dieses Verbot galt für die Ureinwohner von ca. 1885 bis in die 1920er Jahre. Die Praktik Raubtiere auszulöschen wurde bis in die 1950er Jahre fortgeführt.

Die Anzahl der Bären liegt heutzutage zwar wieder etwa in dem Bereich wie vor der Gründung des Parks, aber die Population der Wölfe hat sich noch nicht wieder vollständig erholt. Erste Rudel kamen erst seit den 1990ern wieder zurück und heute leben wieder um die 48 Wölfe in 4-5 Rudeln im Banff Nationalpark.

Der Banff View Point bietet nicht nur einen traumhaften Blick auf die Umgebung, man findet hier auch verschiedene Tierarten. Die kleinen Punkte links im Bild sind Dickhornschafe 🙂

Die besten Spots um Tiere zu beobachten im Banff Nationalpark

Wildtiere trifft man in den Rockies nicht immer da, wo man sie zunächst vermuten würde. Oder hättet ihr gedacht, dass der Golfplatz und die Bahngleise in Banff zu den besten Spots gehören, um Tiere zu beobachten? Hier findet ihr ein paar Tipps, um selbst in Banff und der unmittelbaren Umgebung auf die heimische Tierwelt zu treffen:

Auf dem Mt. Norquay Scenic Drive, der zum Banff View Point findet man oft verschiedene Reharten, Dichhornschafe und gelegentlich sogar Bären. Und das Beste: Man hat von hier oben auch noch einen wunderbaren Blick auf Banff und die Umgebung.

Sowohl der Golfplatz (Golf-Course-Rd.) als auch die Umgebung rund um den Reiterhof und den benachbarten Sportplatz (Sundance Rd.) gelten als so genannte Wildtierkorridore bzw. Wildtierpassagen. Die Tiere sind hier sicher vor größeren Straßen und können die Gegend somit ungestört passieren. Außerdem finden sie hier Freiflächen zum grasen.

Kanada ist bekannt für seine langen Güterzüge, die natürlich viele verschiedene Dinge durch das Land transportieren, u.a. Getreide. Da hiervon ab und zu mal was herunterfällt, zieht es viele Tiere in die Nähe der Bahngleise, um das Getreide zu fressen. Das stellt eine attraktive Nahrungsquelle für verschiedene Tierarten dar. Da es aber natürlich nicht ungefährlich ist auf und neben den Gleisen zu fressen, experimentiert die Parkverwaltung Kanadas mit verschiedenen Arten von Warnsystemen, die die Tiere rechtzeitig von den Schienen vertreibt, wenn sich ein Zug nähert.

Der Bow Valley Parkway ist eine sehr gute und ruhigere Alternative zum Highway zwischen Banff und Lake Louise und ist landschaftlich sehr schön. Wenn man Glück hat, kann man hier auch ein paar Tiere erspähen.

Eine Wapitihirsch-Dame auf dem Golfplatz in Banff

Tagesausflüge von Banff

Lake Louise

Entfernung von Banff: 60 km, über den Trans-Canada-Hwy. (oder alternativ über den Bow Valley Parkway)

Lake Louise ist der vermutlich bekannteste See in den Rocky Mountains. Viele Besucher strömen jährlich hierher, um den See zu besuchen. In meinem Bericht zum Icefields Parkway habe ich schon mal ausführlich über meinen Besuch am Lake Louise berichtet.
Von Banff ist der See aus gut erreichbar und bietet sich daher bestens für einen Tagesausflug an.

Natural Bridge

Entfernung von Banff: 86 km, über den Trans-Canada-Hwy.

Die Natural Bridge war eines meiner persönlichen Highlights der Gegend! Wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine natürliche Brücke. Diese ist im Laufe der Jahrtausende durch den Kicking Horse River entstanden, der sich seinen Weg durch das Gestein gebahnt hat. Im Gegensatz zu anderen Sehenswürdigkeiten der Gegend, waren hier weniger Touristen unterwegs.

Wanderwege gibt es hier zwar nicht, aber man kann entweder die „Brücke“ bewundern oder hinunter zum Fluss gehen, sich einen bequemen Felsen suchen und die Umgebung genießen.

Emerald Lake

Entfernung von Banff: 93 km, über den Trans-Canada-Hwy.

Emerald Lake – der Name ist Programm! In wunderschönem Smaragdgrün liegt der wohl schönste See des Yoho Nationalparks zwischen den Bergen. Ein etwa 5 km langer Wanderweg verläuft einmal um den See. Wer mag, kann den Emerald Lake aber auch per Kanu erkunden. Die kann man sich in einem kleinen Laden direkt am Parkplatz mieten. Bei einem Preis von 70 CAD pro Stunde ist das aber ein eher teures Vergnügen.

Über eine kleine Brücke erreicht man die Halbinsel, auf der sich die Emerald Lake Lodge befindet. Hier kann man natürlich übernachten, aber auch Tagestouristen können hier einen Zwischenstop für einen Kaffee und einen Snack einplanen.

Moraine Lake & Lake O’Hara

Entfernung von Banff: ca. 75 km (Moraine Lake) und 80 km (Lake O’Hara), über den Trans-Canada-Hwy.

Moraine Lake und Lake O’Hara waren für uns leider nicht erreichbar, da die Zufahrtswege aufgrund von hohen Schneemassen und Lawinengefahr gesperrt waren. Der Vollständigkeit halber wollte ich die beiden Seen aber dennoch erwähnt haben, denn ich denke, dass sie auf jeden Fall einen Besuch wert sind, wenn die Witterung mitspielt 😉

Weitere Tipps & Infos zum Banff Nationalpark

Eintritt

Wie im Jasper Nationalpark, wird auch für den Banff Nationalpark eine Eintrittsgebühr verlangt. Der Tagespass beläuft sich auf 9,80 CAD (ca. 7 €) und kann entweder vor Ort oder online auf der Website der kanadischen Parks erworben werden. Wer länger als 6 Tage in kanadischen Nationalparks unterwegs ist, sollte jedoch über den Kauf einen Jahrespasses nachdenken. Dieser gilt für alle kanadischen Nationalparks und kostet 67,70 CAD (ca. 45 €).

Übernachten & Ausgehen

Dadurch, dass Banff der bekannteste Ort in den Rocky Mountains ist, zieht es jährlich natürlich sehr viele Besucher genau hierher. Dementsprechend sind die Übernachtungskosten vergleichsweise hoch. Wer etwas günstiger fahren möchte, dem kann ich den weniger bekannten Nachbarort Canmore ans Herz legen. Der Ort liegt nur etwa 25 km (20 Min. mit dem Auto) von Banff entfernt, ist sehr gut angebunden und – kleiner Sidefact – hier wurden Szenen zum Film The Revenant mit Leonardo Di Caprio gedreht 🙂
Canmore ist etwas größer als Banff, aber mindestens genauso reizend. Für ein gutes Abendessen kann ich euch das Grizzly Paw empfehlen, eine beliebte Brauerei, in der es sehr gute Burger gibt. Wenn ihr danach noch Lust auf einen Drink habt, geht am besten in die Bar Where the Buffalos Roam. Ein sehr cooler Ort!

Übernachtet haben wir im Inn of the Rockies, das etwas außerhalb von Canmore in Richtung Banff liegt. Die Ferienhäuser sind insgesamt zwar sauber und gut ausgestattet, allerdings sind noch nicht alle renoviert. Das erste Haus in dem wir waren, war sehr altbacken. Aufgrund einer defekten Heizungsanlage wurden wir umquartiert in ein viel moderneres Ferienhaus. Es gibt also Unterschiede. Am besten man erkundigt sich vorher und fragt direkt nach den renovierten Häusern, denn die sind schon um einiges schöner. Mit dem Auto ist das Hotel gut erreichbar und es gibt genügend Parkmöglichkeiten.

Geführte Touren

Bei unserem Aufenthalt im Banff Nationalpark haben wir uns für zwei Touren entschieden, nachdem wir im Jasper Nationalpark noch alles auf eigene Faust erkundet hatten. Natürlich gib es noch viel mehr Auswahl, aber wir hatten uns für die folgenden Touren entschieden (keine bezahlte Werbung, nur eigene Erfahrungen):

Abendliche Wildlife-Tour rund um Banff (2 Stunden / 54 CAD):

In einer mittelgroßen Gruppe von etwa 10 Personen wird man auf dieser Tour von Locals direkt zu den Orten gebracht, an denen es hohe Chancen gibt Tiere zu beobachten. Klar, ein bisschen Glück gehört immer noch dazu, aber man maximiert seine Chancen die heimische Tierwelt zu entdecken! Ob sich das lohnt, muss Jeder für sich selbst entscheiden. Unsere “Ausbeute” waren: Wapiti Hirsche (Elk), Dickhornschafe und verschiedene Reharten.

Pro: Man lernt sehr viel über Banff, die Tiere und die Geschichte des Nationalparks, darunter auch viele Facts, die man so wohl kaum irgendwo nachlesen kann. Außerdem spart man sich die Recherche zu guten Spots für Tierbeobachtungen und kommt an Orte, die man so wohl sonst nicht besucht hätte. Vor allem wenn man ohne Auto unterwegs ist, kann sich diese Tour lohnen.

Contra: Man ist in einem Kleinbus unterwegs, d.h. wenn Tiere auf der einen Seite des Fahrzeugs auftauchen und man selbst aber auf der anderen Seite sitzt, sieht man eventuell nicht so viel. Außerdem hat man keine Kontrolle darüber, wie lange man an einem Spot bleibt – das entscheidet der Guide. Egal, ob man Tiere sieht oder nicht, der Preis bleibt derselbe.

Banff Horseback Ride BBQ Cookout (3 Stunden / ca. 152 – 162 CAD):

Wer den Banff Nationalpark zu Pferd erkunden will hat die Qual der Wahl. Angebote für Reittouren gibt es zur Genüge, beginnend mit kürzeren Ausritten von etwa einer Stunde (ca. 60 CAD) bis hin zu mehrtägigen Touren für mehr als 2000 CAD. Eine Stunde fanden wir etwas zu kurz, daher haben wir uns für eine dreistündige Tour zum Sonnenuntergang inkl. Barbecue entschieden.

Da ich auf dem Gebiet absoluter Anfänger bin, habe ich leider keinen Vergleich zu anderen Reittouren. Aber ich habe mich gut aufgehoben gefühlt, die Guides und die Pferde waren sehr nett 🙂 Insgesamt hat diese Toure ziemlich viel Spaß gemacht und war – zumindest für mich – auch kleines Abenteuer. Man erlebt die Landschaft noch einmal ganz anderes, trifft andere Reisende aber auch Locals und lernt auch auf dieser Tour viel über den Nationalpark.

Wie immer freue ich mich über Feedback in den Kommentaren oder per Mail 🙂

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